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Für fünf Pfennig Hefe

Ein Rezept Von Marliese Heinzmann

Zeit ist ein Geschenk des Himmels, diese Zeit, uns leider manchmal fehlt.
Wenn ich ein Rezept mit dem Zusatz „Hefe“ lese, dann weiß ich was das heißt: Zeit!
Dieser Hefeteig verbraucht nicht nur meine Zeit, sondern auch meine Geduld, und meine Kunst des Könnens, höre ich mich jammern in der Küche, wenn mal beim Plätzchenbacken nicht alles so genau hinhaut, wie es die Zeit erlauben dürfte.
Oh je, aus is mit dem Rezept von der Oma! Doch weiß ich genau, wie ihre Hefebrezeln schmeckten, nüchtern, einfach und gut. Das war`s, ihre Einfachheit und ihre völlige Konzentration beim Backen in der Küche, war die Voraussetzung ihrer wohlgeformten Kunststücke aus dem Backofen.
Meine Ursprungsfamilie, also die, die mit den Hefebrezeln da aufgewachsen sind, waren immer sehr kritisch beim Begutachten meiner Kunstwerke aus dem Backofen. Meistens werden meine Hefebrezeln bei ihren Besuch in Hochholz, völlig vernichtet mit vielen Worten und dem dazugehörigen Genuss an meinen Plätzchen. Am Ende heißt es meistens:
Bei der Oma schmeckten die aber ganz anders!
Da meine Anstrengungen, über viele Jahre ihnen nicht genügten, Großmutters Hefebrezeln zu imitieren, bin ich zum Schluss gekommen, dass meine Verwandtschaft ihre eigenen Kindheitserinnerungen mit den Brezeln verbindet , und somit ich zwar die Hefebrezeln backen kann, aber nicht die dazugehörige Kindheitserinnerung mit liefern kann. Auch recht!
Somit gebe ich Euch Allen mein Rezept für die Hefebrezeln, die etwas Zeit brauchen, aber die kann man ja mit Gedanken an seine Kindheit verbinden, und somit es Eure Hefebrezeln werden. Amen.

Zutaten:
ein Pfund Mehl, 2 Eier, halbes Pfund Butter, für 5 Pfennig Hefe und eine Prise Salz.
Alles verstanden? 500g Mehl, 2 Eier, 250g Butter, ein Würfel Bäckerhefe und eine Prise Salz. Die aus dem Hefeteig geformten Brezeln (4 cm groß) werden in Hagelzucker gewendet, mit etwas Eigelb bestrichen und goldgelb bei 160 Grad gebacken.
Wenn jemand Lust hat dieses einfache Rezept noch zu verfeinern, kann ein doppelgriffiges Mehl benutzen, etwas geriebene Zitronenschale verwenden und etwas Vanille dazugeben.
Wir wünschen Euch eine gute Zeit bis zum Jahresende. Ein großes Danke an all unseren Fleischkunden, die leider dieses mal Hefebrezeln serviert bekamen. Beim nächsten Mal gibt es wieder ein Fleischrezept.

Eure Marliese Heinzmann, schöne Grüße vom Bauern Walter

Alle Rezepte unter www.hochholz.de

Pichelsteiner vom Angusrind

Den berühmten Pichelsteiner Eintopf gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert. Genauer gesagt seit 1874 von der Wirtin Auguste Winkler geb. von Kiesling. Ihr Wirtshaus stand in Grattersdorf, eine Ortschaft in Niederbayern. Die Bürger von Regen trafen sich traditionell am Kirchweihmontag zum Pichelsteineressen.
Der Eintopf ist unbeliebt, deklariert als Resteverwertung oder ein Armeleuteessen. Weit gefehlt, denn wie wäre es denn, einmal richtig am Gemüsemarkt aufmerksam die Herbstgemüsearten zu betrachten und ihre Vielfalt zu erkennen, und auch die Geschmacksvarianten. Nicht nur Lauch und Karotten werden angeboten, sondern verschiedene Kohlsorten, Rüben, Bohnen und Bohnenkerne, neue Karottensorten, Wirsing, Kürbis, bis hin zum schwarzen Rettich. Ein richtiges Eldorado, einfach viele Vitamine und Geschmack pur. Auch die verschiedenen Sorten von Kartoffeln, rote Sorten, Bamberger Hörnchen, mehlige Sorten und und und
Und da trifft der Pichelsteinereintopf den Herbst, mit seiner ganzen Fülle an Gemüsesorten, die jetzt erntefrisch überall angeboten werden.

Hier mein Rezept:
500g Angusgulasch, etwa 750g Gemüse alles klein geschnitten, Kartoffeln je nach Gusto, Brühe, Petersilie, Maggikraut frisch gehackt, Salz und Pfeffer, etwas Bohnenkraut und Kümmel, Lorbeerblatt, Knoblauch vielleicht, Fett zum Anbraten, 2 Zwiebeln.

Zubereitung:
Fleisch im heißen Fett anbraten, Zwiebelringe dazu geben, ca. 15 Minuten dünsten, würzen.<br /> Fleisch, Gemüse und Kartoffeln schichtweise in einen Topf geben und jeweils würzen. Anschließend mit Brühe aufgießen und ca. 1 Std. dünsten ohne umzurühren. Fertig.
Dazu gibt es schönes dunkles Bauernbrot und ein kühles Bier.
P.S. Beim Schreiben dieses Rezeptes vernahm ich den Duft vom Eintopf meiner Großmutter, er roch oft aus der Küche heraus. Wir liefen rückwärts aus der selbigen, wenn wir erfuhren von dem Unglück am Herd, denn der Pichelsteiner bestand bei uns aus Kraut und Kartoffeln, und die Fleischstückchen konnte man zählen, die landeten meistens auf dem Teller meines Großvaters, und wir suchten vergeblich nach dem bisschen Fleisch auf unseren Tellern. Da war jeder Bissen eine Qual, besonders als Kind, wer isst da schon Weißkohl und Kartoffeln gerne, aufgekocht bis das Ganze sich zu einem Brei formierte. Heute ist das völlig anders, die Krautsorten schmecken nicht mehr so extrem, sind viel milder geworden, und auch ohne Kraut kommt ein Pichelsteiner aus und natürlich garen wir Bissfest. Guten Appetit.

Angusrind aus Hochholz
Rindfleisch von seiner besten Seite

Boeuf Bourguignon

Dieses schmackhafte französische Nationalgericht ist in der Mitte von Frankreich, in Burgund, zu Hause. Und das nicht ohne Grund, denn es entstand gerade da, wo die Charolais-Rinder auf unendlich großen Wiesen und Weideflächen leben. Das ganze Geheimnis dieses Rindfleischtopfes (Boeuf bourguignon) ist, dass man es auf kleiner Flamme möglichst lange schmoren lässt, so dass man es ohne Mühe nur mit der Gabel zerkleinern kann. So wäre dies ja genau richtig, für den Weihnachtsabend, das Essen wird schon in der aller Frühe aufgesetzt, und stört nicht beim Weihnachtsbaumklauen, oder frühzeitiges Weihnachtsgeschenkebesorgen.

Das Rezept:
Zutaten: für 4 Personen
750g Angusrinderschmorbraten, 125g Schinkenspeck, 4 Karotten, 5 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 200g braune Champignons, 1 Essl. Tomatenmark, 1 Lorbeerblatt, Kräuter der Provence, eine Flasche Burgunderwein, vielleicht etwas Cognac, Fleischbrühe je nach Geschmack, schwarzer Pfeffer.

Zubereitung:
Fleisch in große Würfel schneiden, anbraten und würzen, aufgießen mit Rotwein. Den Speck, die Champinons mit den Zwiebeln extra anbraten, und zum Fleisch dazugeben. Das Fleisch sollte in Rotwein baden und das Ganze bei kleiner Flamme ca. 2 Stunden köcheln lassen. Fertig ist das Gericht, wenn die Soße so richtig eingekocht ist. Dazu isst man Baguette und einen Salat der Jahreszeit. Guten Appetit.
In einem alten Rezeptbuch las ich vom Paleron. Dieses Fleischstück ist dem Bug oder Bugschaufelstück zu zuordnen. Der Bauer flüsterte mir zu: das ist die flache Schulter liebe Marliese! Oha!
Wir wünschen Euch ein schönes Weihnachtsfest unter Eurem Baum, geklaut oder stolz erworben, je nach Lust und Laune. Euch Allen alles Gute, vielen Dank für die Treue an uns Fleischlieferanten, einen schönen Jahreswechsel, vielleicht bis bald mal wieder, bis es wieder heißt: wir haben geschlachtet und an Euch gedacht. Grüße von allen Hochholzern, einschließlich allen Vierbeinern und Zweibeinern. Eine gesegnete Weihnachtszeit.
Angusrind aus Hochholz
Rindfleisch von seiner besten Seite

Angusrindersteak zur Grillzeit

Badetag, das ist ein schöner Tag und anschließend gehen wir nach Hause und grillen. Auf dem Balkon oder der Terrasse, auf dem Aldigrill oder dem neuen, sündteuren, farblich super glänzenden Multiteil, Exemplar aus dem Gartencentersortiment mit der berühmten Haube und Temperaturanzeigegerät, also unseren neuen Gartengrill, das Hitecgerät mit Betriebsanleitung. In der Küche wird fleißig geraspelt, geputzt, geschnitten, daneben gibt es schon mal ein Glas Wein, um so sich aufzuheitern, weil vielleicht die Betriebsanleitung des neuen Grills schwer entziffernbar ist oder sich nicht nachvollziehbar liest. Vielleicht fängt die Kohle kein Feuer und der Erfindungsgeist wird gefordert, um so das heutige Steak zu braten.
Wenn also der Salat, das Brot, die verschiedenen Cremes und nicht zu vergessen, die berühmte Knoblauchbutter fertig ist, geht es ans Fleisch. Heute werden Angusrindersteaks gegrillt. Eine feine Sache. Um aus dem feinen Fleisch keine Holzschuhlederlappen zu braten, nehmen wir eine Alufolie.
Angusrindersteaks mit Erdnussbutter und Südtiroler Schinken.
Wir nehmen einzeln die Steaks, pfeffern und salzen, streichen sie dünn mit Erdnussbutter ein und legen je ein Stück Südtiroler Schinken dazu. Legen es in die gefettete Alufolie und verschließen einzeln die schönen Fleischstücke. Dann kommen die Packungen auf den Grill und werden etwa 5 Minuten gebraten. Das fertige Fleisch wird auf einem warmen Teller serviert. Fertig. Wenn Gemüse parat, dann nimmt man eine Alufolie, schnippelt viel Gemüse darauf, verschließt diese nach dem Würzen und legt es ebenfalls auf den Grill. Lecker.
Wir sind hier in Hochholz fleißig am Arbeiten. Der Garten blüht mit seinen vielen Rosen. Der Rest der Blütenpracht wurde durch einen heftigen Hagelschlag schwer getroffen. Das Gärtnerherz weinte, doch das Jahr ist ja noch nicht zu Ende. Der Bauer hat sein Heu im Trocknen, das Wetter war nicht gerade ausdauernd heiß, sondern gut durchwachsen, aber trotzdem trocknete unser Heu recht gut. Unsere Kälber sind hübsch herangewachsen und toben sich auf der Weide aus. Johnny, unser Stier, hat momentan viel zu tun. Er ist schlank geworden, denn seine Aufmerksamkeit ist jetzt nicht auf das Fressen fixiert, sondern seinem Harem, die seine Männlichkeit herausfordern. Somit geht das Jahr seinen Gang und wir freuen uns auf unsere Grillabende. Schöne Sommerzeit.
Eure Marliese Heinzmann, schöne Grüße vom Bauern Walter
Alle Rezepte unter www.hochholz.de

Angusrinderbrühe mit Brezenknödel und Bärlauch

Wo bleibt das Frühjahr, ja wo ist es denn? Da hilft kein Gejammer, nur noch ein Warten. Im Märzen der Bauer.. von wegen, der Bauer stöhnt, mistet seine Ställe aus und weiß nicht wohin damit. Die Wiesen sind nass und die Odel wartet auch auf das Ausbringen. Erstmalig wird heuer gegen Blauzunge geimpft. Das ist eine Viruserkrankung bei Schafen, Ziegen und Kühen, die zum Tode der Tiere führen kann. Übertragen wird der Virus durch eine Mücke, die so genannte Gnitze. Diese Gnitze taucht im Sommer auf, kommt ursprünglich aus Südafrika und ist kleiner als eine normale Stechmücke. Die Symptome der Krankheit sind sehr unterschiedlich und auch schwer zu differenzieren. Die Impfung ist Pflicht, heißt, dass Schafe, Ziegen und Kühe geimpft werden müssen. Viele Bauern und Bäuerinnen wehren sich, denn die Nebenwirkungen sind groß. Viele Geschichten und Horrorszenarien gehen in der Szene umher, und keiner weiß, wie er darauf reagieren soll. So waren auch wir erst unbekümmert, nach Aufklärung äußerst vorsichtig und unentschlossen, zum Schluss eher für die Impfung. Es viel uns nicht leicht unsere Tiere zu impfen, auch denken wir da an die Zukunft, was wird morgen kommen an Seuchen und Krankheiten, steuern wir da auf eine Krise zu, denn ein kleiner Betrieb, der ständig mit Krankheitserreger und Horrorszenarien zu tun hat, denkt praktisch ans Aufhören. Ist Impfung eine Antwort auf Krankheiten, oder stellen wir nicht die richtigen Fragen, wieso diese Krankheiten entstanden sind und warum. Das niedrige Einkommen von Milch und Kuh, wird durch Massentierhaltung beantwortet, und diese Tiere werden dann auf der Welt herumgefahren und auch die jeweiligen Krankheitserreger, die es auf diesen Globus gibt.<br /> Vergangenheit ist nicht die Zukunft, das war einmal, einfach und bequem. Kuh stand im Kuhstall oder auf der Weide, und wir schauten zu, wie sich das Tier entwickelte. Mit vielen Themen wird heute der Bauer konfrontiert, die Bürokratie schlägt enorm zu und auch die Bearbeitungsmethoden, besondere Themen wie Genmais oder Energie aus Getreide füllen den Topf der Diskussionen ohne Ende. Damit sind viele Bauern überfordert, können sich nicht mehr orientieren und verlangen nach Hilfe, die es da nicht gibt, oder nicht in Anspruch genommen wird. Die Politik der Landwirtschaft entwickelt sich zum Supergau.
Um bei meiner Suppe zu bleiben, habe ich folgendes Rezept:
Wir bereiten eine Rinderbrühe von Knochen oder Suppenfleisch. Angereichert mit Knoblauch und etwas Zitronensaft und deren Schale.
Wir nehmen Brezenbrot für ca. 10 kleine Knödel, ca. 250 ml heiße Milch, Salz und Pfeffer, 5 Eier, in Butter geschwenkter Bärlauch und 150g geriebener Emmentaler Käse. Die Masse sollte fest sein, davon kleine Knödel formen und im heißen Wasser 20 Minuten eher ziehen lassen. Nicht kochen.
Zum Anrichten kommt die Suppe in den Teller, zwei Knödel und etwas geriebenen Parmesan. Guten Appetit. Wenn kein Bärlauch zur Hand, kann der Bärlauch durch Spinat ersetzt werden.
Wir wünschen Euch Frohe Ostern, auch nach Katastrophen geht das Leben weiter, und fordert uns auf, nach einer Katastrophe die richtigen Fragen zu stellen, um so die richtigen Antworten, dann auch wirklich umsetzen zu können.
Eure Marliese Heinzmann, schöne Grüße vom Bauern Walter

Angusfleischsoße Bologneser Art

Sommerzeit im Juli in Hochholz. Die Kinder der Verwandtschaft kommen alle aufs Land. Landverschickung nannte man das früher. Man erwartete von den Kindern, am Ende der Ferien, rote Backen und Gewichtszunahme. Hochholz boomt. Kein Schwimmbad ist gefragt, nicht einmal ein Besuch im Tierpark ist erwünscht. Alle Kinder möchten hier am Hof, in den Stall, auf die Weide, die Hühner füttert, selbst Beeren werden freiwillig gepflückt, weil Marliese, ja Marmelade davon kocht. Am Abend werden Geschichten vorgelesen, schlaftrunken werden noch Fragen gestellt, und am Bettzipfel gerüttelt, bis endlich die gewünschte Ruhe einkehrt. Die Kleinste schläft in der Besucherritze im großen Bett beim Bauern, die Bäuerin ist schon längst davon gewandert und sucht sich durch die Finsternis eine freie Matratze. Die tägliche Frage: Was gibt es zu Essen? Die Antwort der Kinder ist eindeutig: Nudeln. Heute gibt es mal Nudeln mit Soße, mit Bonlogneser Soße, na die wo Fleisch drin ist, wurde ich aufgeklärt. Also Nudelsoße Bologneser Art.

Hackfleisch, die Menge je nach Bedarf, wird angeröstet. Kleingeschnittene Zwiebel und Karotten dazu. Etwas Knoblauch, einige Speckwürfel, etwas Paprikapulver, Salz und Pfeffer, Zucker, etwas Rotwein, Basilikum, viele rote, reife Tomaten, natürlich ohne Haut. Etwas Gemüsebrühe, und einen Esslöffel süße Sahne, kann dem Gericht nicht schaden. Das Ganze wird ziemlich lange eingekocht und nochmals zum Schluss abgeschmeckt. Parmesankäse nicht vergessen!

Trotz der Hofarbeit, die wir neben der Kinderverschickung, hier leisten, sind wir als Bauern froh gelaunt, und es wird viel gelacht, über so manche Gesten und Geschichten von unseren Kindern. Momentan haben wir Rose. Sie ist 6 Jahre alt und macht uns viel Freude, nach dem ersten Tag, nach Abschiedsschmerz von den Eltern, wird sie immer fröhlicher und hoffentlich bekommt sie die gewünschten roten Backen am Ende der Ferienzeit. Welch große Erwartungshaltung der zurückgebliebenen Eltern.

So jetzt wünschen wir Euch eine ruhige Zeit noch vor dem Urlaubsstress, wir machen auch einen Kurzurlaub im August, und sind dann wieder, hoffentlich bestens gelaunt und erholt, in Hochholz anzutreffen. Alles Gute, bis auf bald, Eure Hochholzer.
Eure Marliese Heinzmann, schöne Grüße vom Bauern Walter

Cannelloni mit Angusrinderhackfleisch

Nun ist endlich das Frühjahr da, mit allem was dazu gehört. Die Blüten begeistern und das Grün ist satt. Die Kälber tanzen auf der Weide, und die Kühe genießen die volle, satte Weide. Die kleinen Gänse sind geschlüpft und baden auf dem Weiher unter Aufsicht ihrer Eltern. Der Bauer plant schon für die Winterfütterung und die Bäuerin kommt aus dem Garten nicht mehr heraus. Alles ist im Lot, der erste eigene Salat ist schon gegessen und die Monstranzbohne ist am Keimen. Diese seltene Stangenbohne habe ich aus Südtirol aus einem Bauernhausmuseum. Mit fünf trockenen Bohnenkernen fuhr ich nach Hause, und heute bin ich reich an Monstranzbohnenkernen. Warum sie Monstranzbohnen heißen, ist nach ihrer Betrachtung klar, denn um den Nabel der Bohnen, ist eine Monstranzzeichnung. Früher sind die getrockneten Bohnen aufgefädelt worden zu einem Rosenkranz. Vom Geschmack her, sind sie der normalen Bohne, ob grün oder getrocknet, gleich.

Mein heutiges Rezept, ist einfach und schnell zubereitet!

Ca. 400g Angusrinderhackfleisch mit kleiner Zwiebel, Salz und Pfeffer in der Pfanne gut anbraten. Frische Cocktailtomaten, ca. 200g, dazugeben, weiter köcheln lassen.
Etwas Zucker dazu, eine Handvoll frisch gehacktes Basilikum, etwas Brühe. Eigentlich wäre die Füllung nun fertig. Aber ich gebe einen Ziegenfrischkäse dazu, schmeckt nicht Jedem, wer es nicht mag gibt einen Schlag Creme fraiche dazu.
Die Cannelloni werden gefüllt, in eine Form gelegt, darüber wird eine Bechamelsauce gegeben. Parmesankäse, fertig.

Im August wird Hochholz 60 Jahre. 1949 wurde nicht nur die Bundesrepublik gegründet, sondern der Vater von Walter hat 1949 Hochholz gekauft, ca. 10 Hektar groß, Kühe und Ochsen wurden übernommen, und so konnte Fritz Heinzmann sofort loslegen und biol. dyn. Landwirtschaft betreiben. Seit 1988 sind wir „Jungen“ bei Bioland. Vieles haben wir probiert in unserer Landwirtschaft, mit vielem sind wir reich an Erfahrung geworden, auch wenn wir manchmal ganz schön auf die Nase gefallen sind. Frohem Mutes, dass wir nicht müde werden, diesen Luxus zu bewirtschaften, sind wir froh, wenn es unseren Mutterkühen und Kälber, Ochsen, Färsen, Stier, Hühnern, Enten, Gänsen, Katzen, Blumen, Mäusen, und sonst noch so manches Getier, gut geht. Nicht zu vergessen, unsere Kunden, möchten wir weiterhin mit Qualität beliefern, und damit auch ihren Gaumen verwöhnen.

Bis auf bald, Eure Bauern von Hochholz.

Angusrinderfilet im Blätterteigmantel – Ein Rezept von Marliese Heinzmann

Warten auf das Frühjahr, ist die Devise. Der Schnee schmilzt, das Wasser kommt, und unsere Wiesen haben sich in Seen verwandelt. Unsere Kälber sind fast schon alle geboren und nun muss nur noch das schöne Frühjahr kommen. Aber zuvor kam bei uns mal eben der Fuchs vorbei, und holte sich Vorrat für die nächsten Tage. Große Trauer im Hühnerstall, nach dem Motto: Fuchs du hast die Gans gestohlen, fehlen uns jetzt etliche Enten und Gänse. So ist es halt mit dem Appetit auf Geflügel.

Appetit möchte ich auf mein neuestes Rezept machen. Rinderfilet im Blätterteigmantel.

Zutaten: ca. 500g Filet, 2 Packungen Blätterteig, Ruckcolasalat, Bratwurstbrät, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Champignons, Schalotten, Petersilie und Knoblauch, ein Ei. Das Rinderfilet wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und in Olivenöl angebraten. Je nach Geschmack blutig oder unblutig. Das Bratwurstbrät wird angebraten und mit Salz, Pfeffer und Petersilie gewürzt. Die Champignons mit Knoblauch und Schalotten anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen. Nun nimmt man ein Backblech, benetzt dies mit Wasser und legt es mit den Blätterteigblättern aus, die vorher etwas mit dem Nudelholz ausgewalkt werden. Darauf wird als erste Schicht etwa 300g Ruckcolasalat verteilt, darüber kommt das Bratwurstbrät, anschließend die Pilze und zum Ende wird, in die Mitte, auf den verschiedenen Schichten das angebratene Filet gegeben. Der Blätterteig wird mit dem Gemüse, um das Filet, zu einer Rolle geformt. Diese Rolle wird mit einem aufgeschlagenen Ei eingepinselt. Im vorgeheiztem Ofen bei 175 Grad ca. 45 Minuten backen. Dazu gibt es Salat und einen guten Wein.
Leider weiß ich, dass wir mitten in der Fastenzeit stecken und wir uns von Wasser und Brot ernähren sollen. Das Rezept ist ja nicht gerade ein Fastenschmankerl, vielleicht tauschen wir den dazupassenden Wein mit Bier, natürlich ein hochprozentiges Fastenbier.

Unser Bauer stellt sich der Fastenzeit und meidet Bier und Süßigkeiten, das Gejammer ist groß, er zählt schon die Tage bis Ostern und bekommt statt seiner „Weiße“, Mondwasser.

Guten Appetit!

Angusrind aus Hochholz
Rindfleisch von seiner besten Seite

Ochsenvitello tonato – Ein Rezept von Marliese Heinzmann

Langsam gehen mir die Rezepte aus, die so in meinem Kopf herumschwirren und die ich locker vom Hocker preis gebe. Ca. 20 Rezepte habe ich schon an meine Fleischkunden vergeben und jetzt geht’s ans Eingemachte, denn meine Lieblingsgerichte sind doch nuuuuur für mich und meinen Gästen da. Naja! Sei doch nicht so , meckerte der Bauer und schreib doch mal dein Vitello! Meine Wenigkeit schluckte, denn dieses Rezept habe ich mir erbettelt. Von Anneliese aus Wasserburg, sie ist eine begabte Köchin, wenn ich da nur an die eingemachten süßsauren Bohnen oder Zucchini von ihr denke, läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Naja, dann sollen meine Rezeptinteressierten es haben, aber diesmal mit Ochsenfleisch, und nicht mit dem nicht gerade würzigem Kalbfleisch. Denn die Thunfischsoße überdeckt meistens das Kalbfleischaroma und übrig bleibt eben eine Thunfischsoße. Also los geht’s…….

Ca. 1kg Rinderbraten, 6 Sardellenfilets, Lorbeerblatt, 1 Zwiebel, 1 Möhre, 1 Staudensellerie, Petersilie, 1 Gewürznelke, Salz und Pfeffer 125 ml Weißwein.

Thunfischmayonnaise:
200g Thunfisch aus der Dose, 4 Sardellenfilets, 1 Teelöffel Kapern, 1 Eßl. Zitronensaft, schwarzer Pfeffer, 150 ml Mayonnaise, Olivenöl.

Zum garnieren:
Zitronenscheiben und Kapern. Rinderbraten mit Sardellen spicken, würzen mit Salz und Pfeffer, anbraten und aufgießen mit Wein und Wasser bis das Fleisch bedeckt ist. Das Wurzelwerk und die übrigen Gewürze dazugeben und 2½ Stunden köcheln lassen. Wenn das Fleisch gar ist, abkühlen lassen. Das erkaltete Fleisch in feine Scheiben schneiden, und auf einer Platte fächerartig anrichten. Nun den Thunfisch und die Sardellen, Kapern, Zitronensaft und Pfeffer mit der Mayonnaise und etwas Olivenöl zu einer feinen Paste vermixen. Mit der übrigen geblieben Suppe würzen, abschmecken. Das Rindfleisch mit der Paste bedecken und über Nacht im Kühlschrank kühlen. Mit Zitronenscheiben und Kapern garnieren. Als Beilage gibt es Weißbrot, oder Salzkartoffeln, Kopfsalat.

Mein Tip: Zur Suppe gebe ich noch Zitronenschale und Knoblauch, auch etwas Zucker tut gut. Das Wasser kann weggelassen werden und nur mit Weißwein das Fleisch bedecken. Die Thunfischmayonnaise kann auch verdoppelt werden, so hat dann jeder Gast genügend Soße.

Das war das Vitello tonato von der Anneliesemarliese. Bim Bim, Kling Kling, der Weihnachtsmann ist da, und es wäre mal wieder soweit, die Weihnachtszeit umkreist unser alltägliches Geschehen. Mein Hutzelbrot ist schon gebacken, doch so manch anderes Rezept lässt auf sich warten. Wir wünschen Euch eine gesegnete Weihnachtszeit, einen schönen Advent und viel, viel Zeit für Liebe und Gedult. Der Bauer murmelt, lebe in der Gegenwart dann bist du gesund. Sein Wort in Gottes Ohr, wenn er mal wieder das Jammern beginnt, weil er ach gar so viel Arbeit hat, und sie kaum bewältigen kann. Auf Wiedersehen bis ins nächste Jahr, Bauer und Bäurin, gehen um die Jahreswende in Urlaub, hoffentlich in der Gegenwart.

Angusrind aus Hochholz
Rindfleisch von seiner besten Seite

Ochsenschwanzsuppe vom Angusochsen – Ein Rezept von Marliese Heinzmann

Die leckere Ochsenschwanzsuppe gibt es in zwei Varianten, gebunden durch eine Mehlschwitze oder als klare Kraftbrühe. Die Suppe wurde durch die französische Kochkunst bekannt, wird aber immer wieder als original englische Oxtailsuppe angeboten. Traditionell wird mit Basilikum, Majoran, Bohnenkraut und Thymian gewürzt, am Ende mit Madeira, Brandy oder Sherry aromatisiert. In den Kochbüchern wird versichert, dass der Ochsenschwanz, egal ob er von einer Kuh oder von einem Ochsen stammt, kein Unterschied im Geschmack bestünde. Da haben sie sich aber geirrt, die Herren Köche, schon mal was vom Angusochsen gehört? Ein Unterschied wie der Sonnenuntergang in Peter Ording an der Nordsee und der Sonnenuntergang in Hinteruntermeierkofen (Niederbayern). Also auf gut deutsch, so a Angusschwanzerl, des is a Freid und ganz wos feins! In diesem Sinne, los geht’s, man nehme:

So a Angusschwanzerl, in Stücke schneiden und anbraten im heißen Fett. Anschließend gebe man Suppengrün wie Zwiebel, Lauch, Möhren, Knollensellerie und sonst noch was das Gartenbeet hergibt, zum Fleisch hinzu, lasse dies nochmals mitbraten, gebe einen Esslöffel Tomatenmark hinzu, und gießt mit Brühe auf. Salz und Pfeffer nicht vergessen, etwas Zucker und jetzt nach Belieben Thymian, Lorbeerblatt, Pfefferkörner oder Bohnenkraut beifügen. Nun wird geschmort, solange bis das Fleisch sich vom Knochen leicht lösen lässt. Das ist natürlich bei so einem Anguschwanzer´l kein Problem, weil dieses ‚Tier‘ noch jung und frisch und kein alter Ochs gewesen war. Also weiter geht`s, nach dem Garen, gießen sie die Suppe durch ein Sieb und lösen sie das Fleisch von den Knochen und schneiden es in Stücke.

Wenn sie eine gebundene Ochsenschwanzsuppe vorziehen, dann bereiten sie eine Mehlschwitze und gießen mit der Suppe und dem Fleisch auf. Wir probieren es mal ohne der Mehlschwitze, geben Suppe und Fleisch wieder zusammen in den Topf , garen einige Minuten weiter und schmecken die Suppe ab, mit Rotwein, Sherry oder Madeira oder Ajvar und Dijon-Senf mit Paprikapulver. Also je nach Geschmack ausprobieren. Keine Angst, der Schwanz im Kochtopf bewegt sich nicht, wenn sie ihn probieren und ihn abschmecken wollen. Bei der nächsten Fleischbestellung, einfach einen Ochsenschwanz extra bestellen beim Bauern. Es lohnt sich. Wenn einem das Fleisch in der Suppe nicht reicht, ein guter Tipp, eine Beinscheibe mitbraten. Was man alles so kochen kann. Aber ob es die Leute auch tun, oder nur vor dem Fernseher den Köchen das Wasser im Mund zusammenläuft weiß niemand. Da wäre mal eine Umfrage bei der nächsten Fleischlieferung nötig. Ansonsten geht’s uns gut, das Grummet ist einfahren, und ein Johann ist uns auch geboren, nämlich am Johannitag hat unsere 70360 ein Kalb geboren, und ein Bub ist es geworden. Mutter und Kalb wohl auf. Im Garten gibt es Phloxe, Rittersporn, Rosen und alle Stauten fangen jetzt an zu blühen. Es ist Sommer und wir machen auch eine Sommerpause mit Fleisch und Rezepten. Also einen schönen Urlaub am Meer oder am Balkon wünschen Euch Eure Hochholzer.

Angusrind aus Hochholz
Rindfleisch von seiner besten Seite